endlich mal ein Artikel, der das Thema Gentrifizierung sachlich betrachtet, ohne gleich in die pauschale Jammerei einzustimmen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie das Haus und die Umgebung in Oberschöneweide aussahen, in der meine Familie väterlicherseits wohnte. Alles war kaputt und dreckig, wirklich alles verrottet. Ein Desaster. Ich kann mich auch erinnern,wie Teile West-Berlins zu Zeiten der Mietpreisbindung aussahen. Nicht viel besser. Jede Stadt lebt von Veränderungen, sich entwickelnden Wohnquartieren, auch von Fluktuation im Wohnungsbestand. Entscheidend ist, ob und wie eine Stadt es schafft, damit verbundene soziale Härten abzubauen. Allein „billige Wohnungen“ zu bauen, wird keine Lösung sein, Wohnungen kosten entweder ihren Preis, oder man muss sie subventionieren. Man muss allerdings Wohnungen bauen, nicht unbedingt staatlich, oder Menschen dazu motivieren, ihr Geld in eigene Wohnungen zu investieren. Das dümmliche zum Politikinhalt erhobene Gequatsche „Berlin ist eine Mieterstadt“ (ich selbst habe das als Redenschreiber immer wieder formulieren müssen) wurde nicht als Tatbestandsbeschreibung behandelt, sondern als Programm. Das war und ist falsch. Jede neue Wohnung gleich welcher Preisklasse ist übrigens ein Angebot mehr und entlastet den Markt. (Der Artikel im Tagespiegel von heute stammt Nana Heymann)
Hans-Georg Kauert Blog
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